Globe 40 – 2025 – Leg 3 – week 2 – Next Generation – „Rund 1400 Seemeilen zurück nach La Réunion“

Montag – 1.12.25 – 19:30:

Next Generation:

Nach vielen Stunden Beratung haben wir die schwere Entscheidung getroffen: Rund 1400 Seemeilen zurück nach La Réunion – der sicherste Ausgangspunkt für Reparaturen und Refit, und um anschließend wieder ins Rennen einzusteigen.

Kommentar:

Ich habe Zweifel, ob das die richtige Entscheidung ist, denn der wahre Weg wird sehr viel länger sein. Günstiger wäre es wahrscheinlich mit Rückenwind nach Freemantle zu segeln, statt gegen den Wind bzw. einen weiten Bogen segelnd in Richtung La Reunion aufzubrechen. Welche Wetterkonstellation sich in ein- oder zwei Wochen ergeben wird, ist jedoch nicht vorhersehbar.

Von La Reunion aus dürfte es schwierig sein, rechtzeitig zum Start der 4. Etappe am 1. Januar 2026  in Sydney zu sein.

Alternativ könnte man am 18.Februar in Recife (Brasilien) beim Start der 5. Etappe antreten. In diesem Falle hätte man aber nicht die Welt sondern lediglich das Kap der Guten Hoffnung umrundet.

 

 

 

Mo. – 1.12.25 – 14:00

Bisher keine News von der Next Generation. Die Situation ist schwierig. Freemantle (Australien) ist ca. 2000 sm entfernt. Bei einem angenommenen Etmal von 100 sm müssen wir mit ca. 3 Wochen rechnen, bis sie wieder Land unter den Füssen haben.

Alle Kollegen segeln vorbei. Niemand hilft den Rookies.

 

Heute Morgen um 07:35 UTC mussten wir melden, dass unsere Unterwante rausgerissen ist und als wir die Stelle kontrollierten, stellten wir fest, dass der Bumerang am Mast, auf dem die Saling sitzt, ebenfalls gebrochen ist.

Zum Glück steht der Mast noch, kann aber nur minimal belastet werden. Wir haben sofort die Segel heruntergeholt und segeln nun unter größter Vorsicht im 4. Reff mit Wind von hinten. Der Schaden ist während völlig passiven Segelns entstanden – ohne besondere Belastung oder Manöver. Uns beiden geht es gut, wir sind nicht in Gefahr.
Gemeinsam mit unserem Team an Land standen wir vor einer schweren Entscheidung: Wie geht es jetzt weiter? Wir sind bereits mit dem Mastenhersteller und der Rennorganisation in Kontakt. Das benötigte Ersatzteil muss extra produziert werden und schnellstmöglich zu uns gelangen – kein einfaches Unterfangen mitten auf dem Indischen Ozean.
Derzeit geht es vor allem darum, den Mast zu sichern und ihn auf keinen Fall zu verlieren. Deshalb nehmen wir Kurs Richtung Norden, um sicherere Gewässer anzusteuern und nicht in die angekündigten Stürme im Süden zu geraten. Welchen Nothafen wir letztlich anlaufen und wie es weitergeht, ist noch offen.
Im Moment zählt nur eines: Sicherheit für Mensch und Material. Wir melden uns morgen, wenn die Sonne wieder aufgegangen ist.
@globe40_
Kommentar: Der Schaden ist selbstverständlich nicht „während völlig passiven Segelns entstanden“ sondern die Folge des „Ballerns“, d.h. einer ständigen Überbelastung und einer daraus folgenden Materialermüdung.
Wer die Vendee Globe und andere Round the WorldRaces verfolgt hat, hat ja mit erleben können, dass Draufgänger, wie z.B. Alex Thomson – „Waghalsige Manöver und spektakuläre Ausfälle sind sein Markenzeichen.“ häufig durch Schäden ausgebremst wurden, die auf eine Überbelastung zurückzuführen waren.
Kevin Escoffier trieb es sogar so doll, dass sein Schiff unterschnitt und in der Mitte durchbrach. Er wurde schliesslich von Jean Le Cam gerettet.
Von Boris Herrmann ist bekannt, dass er besonders als junger Vater in den Roaring Fourties das Gas rausnahm und behutsam segelte, wobei er sogar von Isabelle Joschke überholt wurde.
Ich wiederhole daher:

Das „Geballere“ der Rookies hat dem Schiff also nicht so gut getan. Ein Schiff möchte schliesslich mit Liebe und Verstand sanft wie eine Frau behandelt werden. Dies war in den bisherigen Etappen leider nicht immer der Fall.

Unsere Rookies müssen also noch lernen, dass man in den Roaring Fourties kein Vollgas gibt, sondern vor allem auch materialschonend segeln muss, um heil anzukommen. Diese Balance haben unsere Youngster offenbar noch nicht gefunden.

… und nun müssen sie einen Nothafen anlaufen…  Leider ist kein Nothafen in der Nähe ….  Haben sie überhaupt so viel Proviant an Bord um einen Nothafen anlaufen zu können ….  oder müssen sie abgeborgen werden ….  Lisa wäre sicher bereit, sie mitzunehmen …

Sorry, aber ich sehe keinen Nothafen in der Nähe …

 

Cocos Islands

So. – 30.11.25 – 14:00

180 sm Rückstand.  Land ist weit entfernt.

 

Mehr als 30 Knoten Wind, 3m hohe Wellen und 3600 Meilen bis Sydney.

Das Schiff wird per Hand gesteuert.

 

So. – 30.11.25 – 10.00

Der Tracker zeigt es an: Next Generation hat ein Problem und versucht, ruhigere Gewässer zu erreichen. Der Speed betrug in den letzten 4 h nur noch ca. 7,3 kn. Um 9:45 hatten die Rookies nur noch 4,9 kn auf der Uhr. Der Rückstand auf das führende Boot ist bereits auf mehr als 110 sm angewachsen.

Das „Geballere“ der Rookies hat dem Schiff also nicht so gut getan. Ein Schiff möchte schliesslich mit Liebe und Verstand sanft wie eine Frau behandelt werden. Dies war in den bisherigen Etappen leider nicht immer der Fall.

Unsere Rookies müssen also noch lernen, dass man in den Roaring Fourties kein Vollgas gibt, sondern vor allem auch materialschonend segeln muss, um heil anzukommen. Diese Balance haben unsere Youngster offenbar noch nicht gefunden.

Ansonsten sehen wir, dass Free Dom von der südlichsten Position profitiert und sich vor den Brasilianern positionieren konnte. Lisa holt aus dem ältesten Schiff der Flotte mehr als erwartet heraus.

 

 

EILMELDUNG: An diesem Tag um 07.35 hat TU die Crew von NEXT GENERATION – BOATING AROUND THE WORLD die Rennleitung über ein Rigging-Problem informiert, das es derzeit nicht mehr erlaubt, im Renntempo zu fahren. Die Skipper sind in Ordnung und denken über die verschiedenen möglichen Optionen nach.

 

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