Restaurierung des Raudaschl-Finns G 1222

Guest

Restaurierung des Raudaschl-Finns G 1222

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Siehe auch: http://www.regatta-forum.com/phpBB3/vie ... ?f=8&t=174

Rainer schrieb im Classic-Finn Register:

...gekauft habe ich meinen Finn über e-bay für wirklich wenig Geld (<200?)!!
Sein Zustand war aber nach der ersten Inspektion auch dementsprechend.
Der Vorbesitzer hatte sein Schätzchen auf dem Trailer ohne Plane einfach in den Regen gestellt, zwar mit geöffneten Lenzern, aber ansonsten ohne irgendeinen Regenschutz!! Dementsprechend war der langanhaltende Wasserstand im Cockpit nicht ohne Folgen geblieben!!! Außerdem hatte mein Vorgänger nicht ganz fachmännisch versucht, die rote Farbe auf dem Deck abzuflechsen, wobei er an diversen Stellen unter das Funier gefräst hatte. Alles in allem war das ein unschöner Anblick. Aber ich habe diverse Erfahrungen mit einem alten Holz-Piraten gemacht, und traute mir die Sanierung zu.
Zunächst habe ich sämmtliche Farbteile am Unterwasserschiff mit Heißluft abgekratzt. Da kamen dann schöne alte Anstriche zum Vorschein (u.a.grün Metallic). Aber auch die Schäden am Kielschwein waren nicht mehr zu übersehen. Es bröckelte nur noch morsches Holz!!! Also hab ich mich für die Epoxy-Sanierung entschieden. Schleifen bis aufs gesunde Holz, Löcher ausspachteln, im Unterwasserbereich eine Lage Glasmatte, und dann 3x gestrichen (das ganze naß-in-na?). Im unterwasserbereich dann noch 2xmal einen Primer. Das Holz im Überwasserbereich habe ich dann gebeitzt und mit einem 2-Komponenten-Lack gestrichen. Das Deck wurde nur angeschliffen und beigespachtelt und mit einem schönen "Britisch-Racing-Green" Anstrich versehen. Passt gut zu Mahagoni und Oldtimer Rennbooten wie ich meine. Angedacht ist das Deck wieder im "Alten Glanz" erstrahlen zu lassen, aber das ist erstmal auf Eis gelegt. Im Innenraum musste ich nun alle Farbe beseitigen, um einen Diffusion des Holzes zu gewährleisten. Dann wieder gebeitzt und mit Leinöl getränkt, um das Holz vor Wassereintritt zu schützen. Alles in allen habe ich da 3 Wochen meiner Ferien reingesteckt.
Mast und Baum wurden auch komplett abgeschliffen, gebeitzt und gestrichen.
Beim ersten Segeln zeigt sich dann, das die Lenzer undicht waren. Die habe ich dann erstmal mit Panzerband abgeklebt, und die werden diesen Winter erneuert.
Das ganze Laufende und stehende Gut wurde erneuert, da in einem schlechten Zustand. Das Segel war noch original und sollte durch ein neues ersetzt werden.
Hier wurde ich bei Segelform fündig, die noch ein altes aber wenig genutztes Segel aus Dacron hatten. Raudaschl hat sich leider auf meine Anfragen hin bis heute nicht gemeldet, was ich ziemlich enttäuschend finde!!!
Alles in allem war es zwar viel Arbeit, hat aber viel Spaß gemacht so eine schönes Schiff wieder zum Glänzen zu bringen!

Gesegelt wird das Finn in Geldern am Niederrhein auf einem Baggerloch, daher auch der Kiesberg im Hintergrund.

Vielleicht trifft man sich ja mal auf einer Oldie-Regatta!

So fürs erste genug der Erklärungen
ich schicke finntastische Grüße
Rainer

Die Texthervorhebungen wurden von mir eingefügt. Uwe.N

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GER-110
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Hallo Rainer,

herzlichen Dank für den grossartigen und lehrreichen Bericht.

Das Problem mit den Lenzventilen habe ich bei meinem Raudaschl-Holzfinn ebenfalls. Wie ich erfahren habe, soll es Ersatzdichtungen geben.

Mit der Fa. Raudaschl habe ich gute Erfahrungen gemacht. Habe persönlich mit Hubert Raudaschl gesprochen, der mir sämtliche Fragen beantwortete und drei Dacron-Segel (100, 150 u. 300 EUR) zur Auswahl zusandte.

Holzbootregatten gibt's u.a. auf dem Dümmer und dem Steinhuder Meer.

Oder wir treffen uns auf Deinem Baggerloch :)

Gruss

Uwe.N

Rainer
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Hallo Uwe,
danke für deinen netten Kommentar. Natürlich können wir uns mal auf unserem "großen" See treffen. Ich denke im nächsten Jahr wird's schon eine Gelegenheit geben, ein "Oldie"-Treffen zu organisieren, entweder hier oder anderswo.
Ob's mit den Lenz-Dichtungen getan sein wird, weiß ich nicht, aber ich werde sie einfach mal bestellen. Sonst müssen halt neue 'rein.
Du weißt doch sicherlich, wie der Mastfall bei einem Holzmast eingestellt wird, so wie beim Allumast? Wenn ich den Wert vom Carbon einstelle, dann kommt selbst mein 11 jähriger Sohn (siehe Bild) nicht mehr unter den Baum durch!!!

schöne Feiertage etc.
Rainer


Übrigens habe ich in Duisburg noch einen Holz-Finn entdeckt! Ich versuche den Eigner auch mal für das Classic-Register zu begeistern.

Guest

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Rainer,

schöne Feiertage und einen guten Rutsch wünsche ich ebenfalls.

Das Oldie-Treffen behalten wir im Auge.

Den Holzmast würde ich einfach steiler stellen.
Anfang der 60-er Jahre waren Holzmasten noch sehr weich, wurden jedoch bis Anfang der 70-er immer härter. Weichere Masten müssen steiler gestellt werden, um genug Spannung im Achterliek zu haben.

Gruss

Uwe.N

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