Globe 40 – 2025 – Leg 2 – Day 1+2+3+4+5+6+7+8+9+10+11+12

Day 12 – 14:00

Unsere Rookies segeln einen zu engen Bogen. Auf 138 sm ist der Rückstand bereits angestiegen und wird sicher bald 200 sm und mehr betragen.  Lennart und Melwin fehlt also noch viel Erfahrung.

Ich selbst beobachte und analysiere die Kurse auf dem Tracker seit dem Barcelona World Race 2010 / 2011, als Boris Herrmann / Ryan Breymaier mit der Neutrogena das Ziel mit 6 Tagen Rückstand als 5. Boot erreichten.

 

Day 12 – 14.10.25 – 10:00   Heute zeigt sich, wer die dicksten Eier hat und dem Sturm entgegensegelt, um an die Spitze zu gelangen.  Das sind offenbar die Belgier !  Next Generation wählte offenbar eine bequemere Route und verlor dadurch die zuvor  gewonnenen Meilen. Wie gewonnen, so zerronnen.

Abkürzen ist in diesem Bereich des Kurses keine gute Wahl, denn schon oft zeigte sich dass ein grösserer Bogen um das St. Helena-Hoch schneller zum Ziel führt.

 

Day 11 – 13.10.25 – 10:00 – Der Tracker sieht die etwas weiter östlich positionierten Franzosen vorn, die 18,7 Knoten auf der Uhr haben.  Spannend könnte es in ca. 24 Stunden werden, wenn plötzlich das Sturmtief mit 30 bis fast 40 kn vor ihnen liegt, und die Boote unterschiedliche Kurse wählen könnten.

 

Day 10 – Sa. 12.10.25 – Wie von mir empfohlen segelt Next Generation jetzt einen eigenen Kurs. Logischen Gesetzmässigkeiten zufolge können die weiter zurückliegenden Boote für das vor ihnen liegende Gebiet eine aktuellere Wetterprognose nutzen als die führenden Boote. Der Vorteil mag gering sein, aber man sollte ihn schon nutzen. Spannender wird es dadurch nicht nur für die Zuschauer sondern auch für die Skipper selbst. Auf 83,5 sm ist der Rückstand bereits geschrumpft. Wenn die führenden Boote demnächst auf eine Schwachwindzone stossen sollten, könnte Next Generation weiter aufholen.

 

 

Sa. 14:00  Business as usual. Seit gestern ist also nicht schrecklich viel passiert. Aber die Jungs holen auf, nachdem ich vorgestern schrieb, dass der Rückstand seine Ursache in einer fehlenden Motivation haben könne. Die Schuld wurde nämlich nicht bei sich selbst gesehen, sondern dem Boot zugeschoben. Inzwischen ist aber wieder von „pushen und Jagd auf Belgium Ocean Racing -Curium und Crédit Mutue“ die Rede. Nach wie vor ist aber zu beklagen, dass die Jungs keinen eigenen Kurs wählen, sondern bequem im Kielwasser der beiden führenden Boote segeln. Mit einer etwas grösseren Risikobereitschaft wäre es ja vielleicht sogar in den kommenden Tagen möglich, für eine Sensation zu sorgen.

 

Fr. 10:00 – Next Generation profitiert zur Zeit etwas von der Wetterlage und kann den Abstand zu den beiden führenden Booten daher verkürzen. Vor ihnen liegt eine instabile Wetterkonstellation, die schwer zu interpretieren ist, aber weitere Möglichkeiten zum Aufholen bieten könnte. Dazu wäre allerdings auch Entschlossenheit und eine gewisse Risikobereitschft erforderlich.

Nur 3 Plätze hinter der Next Generation ist übrgens die Österreicherin Lisa Berger positioniert. Sie hat gerade die Doldrums passiert.

 

Do. 14:00 –  133,8 sm beträgt inzwischen der Rückstand der Next Generation. Laut YACHT sagt Melwin: „Gerade können wir keine großen Pluspunkte in die Waagschale werfen, weil unser Boot bei Leichtwind nicht funktioniert – und am Wind auch nicht gut.“

Vielleicht liegt es ja auch ein wenig an der Motivation, möchte ich hinzufügen. Es ist jedenfalls langweilig geworden für uns und wohl auch für unsere Protagonisten.

Immerhin brachte wohl die Äquatortaufe etwas Abwechselung:

 

 

Willkommen im großen Süden! ☀️
Am frühen Mittwochnachmittag überquerten Ian Lipinski und Amélie Grassi – Navigatrice den Äquator. Es wird keine Premiere für den Skipper, Transat-Gewinner Jacques Vabre 2019 in Salvador de Bahia, aber der Augenblick hat seine ganze Symbolik … und seine Aussichten: eine lange Rutsche steht an Brasilien entlang, dann geht es darum, sich an den südlichen Meeren zu reiben. Eine ganz andere Geschichte.

 

Mi, 10:00 – Die unserer Orientierung dienende Kursline des Trackers wurde an die tatsächlich zu segelnden Kurse angepasst, d.h. nach Westen um das St- Helena Hoch herum verlegt.

Next Generation liegt  demnach fast 100 sm hinter den Belgiern und Ian Lipinski zurück. Lipinski hat Lennart und Melwin distanzieren können, obwohl Amelie krank und er daher quasi als Solo-Segler auf sich allein gestellt war.

 

Nachrichten der Nacht – CREDIT MUTUELL –

Hi, nach zwei Tagen sehr krank, schreibe ich euch endlich einen Hinweis über die Nacht. Es ist nicht wirklich dunkel, der Mond scheint so hell wie der Tag. Zwischen den Wolken braucht man keine Stirnlampe.
Ian und ich sind beide an Deck, achten auf mehr oder weniger bedrohliche Unwetter und stellen uns die ewige Frage des Segelwechsels. Der Himmel ist ziemlich aktiv, aber vorerst gibt es keine größere Beschleunigung des Winds.
Die Belgier sind in der Nähe, weniger als drei Meilen entfernt. Es ist schön, Konkurrenten so nah zu haben; es ist anregend.
Wir verlassen die Doldrums, backbord. Wir sind wohl für mehrere lange Tage auf der Backbordseite drin.
Ian und Ian lernen sich kennen. Vor diesem Bein hatten wir nur einen Ausflug von wenigen Stunden zusammen auf der 202 gemacht. Er war in den ersten Tagen sehr geduldig. Ich war krank, konnte mich nicht vom Sitzsack bewegen. Ian hat es geschafft, einen medizinischen Kontakt an Land zu bekommen (Danke, Cécile! ) um mir die passenden Medikamente zu geben und mir dabei zu helfen, hydriert zu bleiben. Zugleich sorgte er für die Navigation und hielt uns im Alleingang an vorderster Front. Aufmerksamer und solide, er hat mich beeindruckt. Es war eine lustige Art, sich an Bord kennenzulernen. Ich fühle mich seit 24 Stunden besser, was ihm geholfen hat, sich auch besser zu fühlen, da ich ihn endlich schlafen lassen kann. Meine Stimmung kehrt zusammen mit meiner physischen Energie zurück; es ist sehr angenehm; wir genießen diese Phase.
Gute Nacht
Amélie

 

Di. 06:00 – Next Generation liegt aktuell ca.75 sm hinter den Belgiern, die mit neuer Crew offenbar zulegen konnten.. Next Generation bildet also das Schlussbild der drei modernen mit Scowbug ausgestatteten Konstruktionen. Auch Carsten Kemmling sprach gestern in seinem Podcast, dass diese drei Boote quasi eine eigne Klasse bilden. Die vier weiter hinten positionierten Boote sollten wir daher getrennt betrachten, wenn wir seriös und ehrlich bleiben wollen. Ein Podiumsplatz ist Lennart und Melwin also sicher, auch wenn sie mit den beiden Konkurrenten nicht mithalten können. Überschwänglich feiern sollten sie diese Platzierung aber nicht !

 

 

Mo, 18:00 – Auf dieser Karte sehen wir schön, wo es lang geht. Gesegelt wird keineswegs der kürzere Kurs direkt um das Kap der guten Hoffnung. Stattdessen wird das St. Helena-Hoch an Backborg liegengelassen, um mit stärkeren achterlichen Winden schneller voranzukommen. Lipinski / Grassi nehmen Kurs auf die Südamerikanische Ostküste bei Recife, um anschliessend einen ausgedehnten  Ostbogen zu segeln. Im Kielwasser die Belgier und weit abgeschlagen, d.h ca. 40 sm zurückliegend folgen Lennart und Melwin. Die Tracker-Platzierungen haben derzeit keine Aussagekraft, da die Messungen nicht in Fahrtrichtung der Boote erfolgen.

 

Zum Vergleich: Charlie Dalin’s Kurs während der Vendee Globe 2024

 

 

Mo. 10:00 – In den Doldrums läuft es für unseren Nachwuchs vermeintlich etwas besser, denn Lipinski / Grassi und die Belgier schlugen einen 25 sm langen Haken, der unsere Jungs genau um diese 25 sm voranbrachte. Abgerechnet wird allerdings erst später, denn die Wettervorschau zeigt uns, dass Lipinski / Grassi aufgrund des Hakens eher windreicheres Terrain zu erreichen hoffen. Ich selbst hätte diesen Haken aber nicht gesegelt.

 

So. 14:00 – Gestern forderte ich von der Next Generation mehr Kreativität bei ihrer Kurswahl und schrieb: „Die Belgier machen es dagegen richtig indem sie ca. 15 sm weiter westlich ihr Glück versuchen.“

Heute sehen wir, das ich damit richtig lag, denn prompt sind die Belgier von Platz 3 auf Platz 1 vorgerückt, während Lennart und Melwin das Schlusslich der drei konkurrenzfähigen Boote bilden.

 

Sa. 18:00 – Next Generation im Kielwasser von Ian und Amelie. Wir können zwar davon ausgehen, dass die Führenden einen erfolgversprechenden Kurs segeln. Dennoch sieht es etwas hilf- und einfallslos aus, keinen eigenen Kurs zu segeln, um anzugreifen. Die Belgier machen es dagegen richtig indem sie ca. 15 sm weiter westlich ihr Glück versuchen.

 

Sa. 10:00 – Ich hatte es befürchtet, aber Ian und Amelie haben unseren Jungs gezeigt, wo der Hammer hängt.  Es reicht eben als Vorbereitung nicht aus, bsw. bei der Baltic 500 (ohne echte Konkurrenz) die Line Honours zu holen.

Class 40 Regatten finden bei uns nicht statt:

Mit Melwin’s Jurastudium dürfte es schwer zu vereinbaren sein, die o.a. Regattatermine wahrzunehmen.

 

Fr. 3.10.25 – Leg 2

Mit dabei ist auch Amelie Grassi, die mit Biotherm gerade das Ocean Race Europe gewonnen hat.  Lennart und Melwin müssen daher mindestens 100 % geben.  Immerhin haben sie Fehler während der vorangegangenen Etappe eingestanden und eingeräumt, dass sie eine Menge gelernt hätten.

 

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