2010 – Neues ISAF Dokument: Regel 42 – Finn

Regel 42
Die häufigsten Regelverletzungen
Finn

DIESES DOKUMENT IST ALS ANLEITUNG FÜR SCHIEDSRICHTER UND
SEGLER GEDACHT

GRUNDSATZ:

Die Schiedsrichter werden im Zweifelsfall für den Segler entscheiden. Sind sich die Schiedsrichter sicher, dass ein Segler Regel 42 verletzt hat, müssen sie handeln, um die Segler zu schützen, die sich an die Regeln halten.


KLASSENREGELN, DIE REGEL 42 BETREFFEND:

Finn Klasse – Neue Version der Klassenregeln vom 19.06.2009
C.1 Wettfahrtregeln
C.1.1 Änderung der Regel 42:
(1) Die Wettfahrtleitung kann Pumpen, Schaukeln und Treiben nach dem Start und ausgenommen auf einem Schlag nach Luv erlauben (Änderung der Wettfahrtregeln 42.2 (a), 42.2 (b) und 42.2 (c)). Die Signale werden gemäß Wettfahrtregeln P5 gegeben.
(2) Die Finn Klasse empfiehlt, dass die Wettfahrtleitung die Regel C.1.1 (1) bei Wind von 12 Knoten oder mehr, gemessen über Deck, anwendet.


Klassenspezifische Techniken und Regelverletzungen:

Der Finn ist wesentlich schwerer als der Laser und Regel 42 Verletzungen sind normalerweise einfacher zu identifizieren, da mehr Aufwand nötig ist, um einen Effekt zu erzielen. Die Finns benutzen die Flagge O bei Wind über 12 Knoten. Die regulären Regel 42 Restriktionen gelten immer vor dem Start und wenn die Boote an der Kreuz auf Am- Wind-Kurs segeln.

 

START

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1. Eine Rollbewegung

Eine Rollbewegung am Start sollte das Boot nicht vorantreiben.
Erlaubte Handlungen:
Eine Rollbewegung, die nicht den Effekt eines Paddelschlages hat.
Verbotene Handlungen:

  • Eine Rollbewegung, welche das Boot vorantreibt und den Effekt eines Paddelschlages hat. – BASIC 4
  • Ist die Rollbewegung wiederholt (mehr als einmal)?

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2. Wriggen

Wriggen ist ein Problem in dieser Klasse, da das Finnruder eine gute Form hat, die hilft das Boot vorwärts zu bewegen. Die Bewegungen müssen nicht kraftvoll sein, um das Boot in Position zu halten oder vorwärts zu bewegen.
Erlaubte Handlungen:

  • Wriggen, auch kraftvoll, wenn sich ein Boot höher als am Wind befindet und eindeutig die Richtung zu einem Am-Wind-Kurs wechselt. – 42.3 (d), WRIGGEN 1
  • Wiederholte Ruderbewegungen zur Verminderung der Geschwindigkeit. – 42.3 (e)

Verbotene Handlungen:

  • Wriggen, wenn ein Boot höher ist, als auf einem Am-Wind-Kurs und zur gleichen Zeit das Großsegel dicht geholt wird, um eine Kursänderung des Bootes zu verhindern.
  • Wriggen, tiefer als auf einen Am-Wind-Kurs, oft mit dem Bemühen das Boot abzustoppen und sofort wieder in den Wind zu drehen oder auf die Leeseite eines anderen Bootes zu tauchen.
  • Kraftvolles Wriggen nach beiden Seiten. – WRIGGEN 2
  • Wiederholtes kurzes Wriggen, jedoch nur, wenn die Ruderbewegungen kräftig genug sind, um die Kursänderung auszugleichen, die durch das Backhalten eines Segels entsteht. – WRIGGEN 3

Hinweise:

  • Sind die Pinnenbewegungen kraftvoll?
  • Bewegen sie das Boot vorwärts oder verhindern sie eine Rückwärtsbewegung?
  • Ist das Boot höher als auf einem Am-Wind-Kurs und verändert es eindeutig seine Richtung zu einem Am-Wind-Kurs?
  • Gleicht das Wriggen ein vorheriges Wriggen aus?
  • Verhindert das Wriggen eine Kursänderung des Bootes, wenn ein Segel back gehalten wird?

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AN DER KREUZ

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1. Pumpen mit dem Körper

Normalerweise wird es an der Startlinie gesehen und meist kombiniert mit Wriggen und dem Bestreben, hoch und schnell zu sein. Es wird außerdem manchmal von Booten mit Wind von Backbord genutzt, bei dem Versuch Boote mit Wind von Steuerbord zu kreuzen. Es gibt normalerweise sehr wenige Verstöße auf der Kreuz.
Erlaubte Handlungen:

  • Vorwärts- und Rückwärtsbewegung des Körpers, um das Boot in den Wellen zu trimmen. – TREIBEN 1

Verbotene Handlungen:

  • Pumpen mit dem Körper, das wiederholtes Umklappen des Achterlieks verursacht. – PUMPEN 6

Hinweise:

  • Gibt es Wellen?
  • Ist die Körperbewegung des Seglers phasengleich mit den Wellen?
  • Verursacht die Körperbewegung des Seglers ein Umklappen des Achterlieks?
  • Kann man die Körperbewegungen des Seglers dem Umklappen des Achterlieks zuordnen?
  • Wiederholt sich das Umklappen des Achterlieks?
  • Könnte das Umklappen des Achterlieks durch die Wellen verursacht sein?
  • Wie erscheint es im Vergleich zu den anderen Booten?

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VOR DEM WIND

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1. Pumpen

Die Finn Klasse pumpt mehr als andere Klassen mit der Großschot, besonders bei wenig Wind auf Vorwindkurs, weil sie ein JC Bändsel haben (beweglich am Baum befestigt), das ihnen erlaubt, wiederholt zu trimmen und das Segel zu fieren. Das wird am besten von der Seite beobachtet, als kleine Schot Bewegungen, bei denen sich der Baum am Ende ca. 10 bis 30 cm bewegt und das Segel fächert.
Erlaubte Handlungen:

  • Trimmen eines Segels, um das Boot den gegebenen Bedingungen anzupassen. – PUMPEN 2
  • Pumpen eines Segels einmal pro Welle oder Böe, um das Surfen oder Gleiten einzuleiten. Voraussetzung für Surfbedingungen ist, dass das Boot die Leeseite der Welle schnell hinunterbeschleunigen muss. – 42.3 (c)

Verbotene Handlungen:

  • Trimmen eines Segels, um es zu fächern. – PUMPEN 1
  • Nach einer schnellen Halse, einmal Pumpen mit der Schot zum Abschluss. Wenn eines davon starkgenug ist, um den Effekt eines Paddelschlages zu haben (BASIS 4) und wenn es wiederholt ist, bricht es Regel 42.2 (a).
  • Mit einem Segel pumpen, während des Surfens oder Gleitens.

Hinweise:

  • Liegen Surf- oder Gleitbedingungen vor?
  • Leitet ein einmaliges Pumpen pro Welle oder eine Böe das Surfen oder Gleiten ein?
  • Pumpt das Boot während des Surfens oder Gleitens?
  • Kann das Dichtnehmen oder Fieren des Segels eine Reaktion auf Winddreher, Böen oder Wellen sein?
  • Fächert das Segel durch wiederholtes Dichtnehmen und Fieren?

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2. Schaukeln

Die Segler kombinieren manchmal Pumpen und Rollen durch Hinzufügen einer Rollbewegung an einen erlaubten Pumper. Die Ausnahme in Regel 42.3 (c) bezieht sich auf einen Pumper pro Welle oder Windbö und zu keiner Zeit beinhaltet es eine Rollbewegung pro Welle oder Windbö.

Erlaubte Handlungen:

  • Einnehmen einer statischen Crew Position, wenn die Stabilität des Bootes reduziert ist. – SCHAUKELN 4
  • Das Boot nach Lee krängen, um ein Luven zu unterstützen und das Boot nach Luv krängen, um ein Abfallen zu unterstützen, so lange es gleichphasig mit den Wellen läuft. – SCHAUKELN 6


Verbotene Handlungen:

  • Wiederholte Rollbewegungen des Bootes, die nicht in Zusammenhang mit den Wellenmustern stehen. – SCHAUKELN 7
  • Wiederholte Rollbewegungen des Bootes durch starke Körperbewegungen zur Unterstützung des Steuerns, gefolgt von einer geringen Kursänderung, die wiederum Schaukeln erzeugt. – SCHAUKEL 7
  • Rollbewegung des Bootes verbunden mit einer Kursänderung, wenn die Bedingungen für eine   Unterstützung des Steuerns nicht vorhanden sind, z.B. keine Wellen.
  • Aufstehen während einer erlaubten Rollbewegung und kräftiges Hinsetzen zum Beenden der Rollbewegung, das bei Drehungen das Boot vorwärts bewegt, mit dem Effekt eines Paddelschlages. – BASIC 4
  • Einzelne Körperbewegung, gefolgt von wiederholten Rollbewegungen, besonders nach dem Einleiten einer Rollbewegung nach Luv und bevor die Rollbewegung beendet ist, den Körper nach innen bewegen,um dieser entgegenzuwirken. – SCHAUKELN 5
  • Bei wenig Wind Rollbewegungen des Bootes hervorrgerufen durch wiederholte rhythmische Rollbewegungen der Schulter oder des Kopfes, im Boot auf dem Traveller sitzend, das Schwert aus dem Wasser geholt und ein lockeres Achterliek fahrend.

Hinweise:

  • Verursacht der Segler die Rollbewegung des Bootes?
  • Unterstützt die Rollbewegung das Steuern des Bootes?
  • Liegen Bedingungen vor, bei denen eine Rollbewegung das Steuern unterstützt?
  • Ist die Stärke der Rollbewegungen übereinstimmend mit der Stärke der Kursänderungen?
  • Gibt es einen Zusammenhang mit den Wellenmustern?

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3. Rollhalse

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Bei Leichtwind halsen die Segler manchmal wiederholt, um die Geschwindigkeit zu erhöhen, besonders bei Erreichen der Zone, oder beim Versuch sich von der Deckung anderer Boote zu lösen.
Erlaubte Handlungen:

  • Wiederholte Halsen in Bezug auf Winddrehungen oder taktische Überlegungen.
  • Wiederholte Halsen, die keine höhere Bootsgeschwindigkeit am Ende der Halse zur Folge haben, als vor Beginn der Halse. – SCHAUKELN 8


Verbotene Handlungen:

  • Wiederholte Halsen ohne Bezug auf Winddrehungen oder taktische Überlegungen. – 42.2 (e)
  • Wiederholte Halsen, die am Ende der Halse eine höhere Bootsgeschwindigkeit zur Folge haben, als vor Beginn der Halse.


Hinweise:

  • Erhöht eine einzelne Halse die Bootsgeschwindigkeit?
  • Verursacht die Körperbewegung des Seglers die höhere Bootsgeschwindigkeit?
  • Folgt auf eine höhere Bootsgeschwindigkeit am Ende der Halse eine plötzliche und deutliche Verringerung der Bootsgeschwindigkeit?
  • Können die Halsen Winddrehern oder taktischen Überlegungen zugeordnet werden?

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RATSCHLÄGE

  1. Stellen Sie Fragen!
  2. Wenn sie sich nicht sicher sind wie eine Technik angewandt wird, dann fragen Sie bitte schriftlich nach einer Klarstellung, damit auch andere Segler einen Nutzen aus der Antwort ziehen können.
  3. Erhalten Sie eine Gelbe-Flagge-Strafe, dann fragen Sie die Schiedsrichter nach einer Erklärung, was Sie tun und was Sie nicht tun dürfen. (Nach der Wettfahrt!)
  4. Denken Sie daran, je wichtiger die Veranstaltung ist, desto größer ist das Verhältnis von Schiedsrichtern zu Seglern, deshalb wird Ihre Segeltechnik, wenn es wirklich wichtig ist, unter genauer Beobachtungstehen.

Für den Fall, dass Sie weitere Fragen haben kontaktieren Sie bitte: Sofia Truchanowicz zofijka@hot.pl
DIESES DOKUMENT DIENT NUR ALS ANLEITUNG. DAS OFFIZIELLE DOKUMENT SIND DIE
ISAF INTERPRETATIONEN.

Übersetzung von Christine Voelklein

Quelle: ISAF

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