
Ich erinnere mich, dass wir uns bereits Anfang der 70er Jahre an Bord der Schillhörn darüber unterhielten ob auf Langfahrt Handsteuerung oder Autopilot „schneller“ seien. Teilweise wurde damals die Meinung vertreten, dass der Autopilot „ermüdungsfrei“ arbeite und die gesegelte Strecke kürzer sei.
Moderne Autopiloten können inzwischen nicht nur einen Kompasskurs einhalten sondern auch auf den Wind reagieren:
Ja, ein moderner Autopilot kann auf den Wind reagieren, wenn er mit einem Windsensor und einem entsprechenden Steuermodus ausgestattet ist. Er kann den Kurs automatisch anpassen, um den optimalen Winkel zum Wind zu halten, was besonders auf längeren Fahrten oder bei böigem Wind effizient ist. Es gibt auch ältere, rein mechanische Windsteueranlagen, die rein durch die Windrichtung gesteuert werden.
Wie funktioniert die Windsteuerung?
Elektronische Autopiloten mit Windsensor:
Ein Windsensor misst den scheinbaren oder wahren Wind.
Diese Daten werden an den Autopiloten-Computer gesendet.
Der Autopilot passt den Ruderausschlag so an, dass das Boot einen voreingestellten Windwinkel hält (z. B. für am besten Höhe segeln).
- Er kann auf Böen reagieren und den Kurs schneller und genauer korrigieren als ein Mensch, um eine ungewollte Halse zu verhindern.
- Diese Systeme sind deutlich fortgeschrittener und ermöglichen eine präzisere Steuerung, die von dem Kurscomputer berechnet wird (oft mit PID-Reglern).
Mechanische Windsteueranlagen:
Sie arbeiten rein mechanisch und benötigen keinen Strom.
Eine Windfahne am Heck misst die Windrichtung relativ zum Boot.
Änderungen der Windrichtung werden mechanisch auf das Ruder übertragen, um den Kurs beizubehalten.
- Diese Systeme werden oft bei Langfahrtseglern eingesetzt, da sie robust und zuverlässig sind und nicht elektronisch gesteuert werden.
Worauf Sie bei der Auswahl achten sollten:
- Kombination: Auch bei mechanischen Systemen kann oft eine Kombination aus elektronischem Autopiloten und mechanischer Windsteuerung sinnvoll sein, um die Vorteile beider Systeme zu nutzen.
- Systemintegration: Achten Sie auf die Kompatibilität der Komponenten, besonders wenn Sie ein System von verschiedenen Herstellern integrieren möchten.
Interessant fand ich es daher, dass Frankie und Will bei der Transat Cafe L’Or 2025 die 11th Hour Racing häufig per Pinne steuerten, so dass es ihnen mehrfach gelang, aufzuholen und schliesslich einen sensationellen 2. Platz herauszusegeln.
Offenbar agiert der Mensch immer noch feinfühliger an der Pinne als ein Autopilot.. Statt zu viel Ruder zu geben und damit das Schiff abzubremsen, lässt der menschliche Rudergänger dass Schiff laufen, was dem Speed zugute kommt, aber zu einem etwas längerem Weg führt.
Fazit: Unseren Autopiloten fehlt derzeit noch die KI, um besser als der Mensch zu sein.
Nachtrag: Mechanische Windsteueranlagen mit der Windfahne am Heck funktionieren nur an langsamen Fahrtenschiffen. Bei schnellen Booten kommt der scheinbare Wind immer von vorn, mit der Folge, dass die wahre Windrichtung nicht erfasst werden kann.






